Subunternehmer werden

Subunternehmer werden

Als Existenzgründer in einer der typischen Branchen, in denen Subunternehmer eingesetzt werden (z.B. auf dem Bau, in der Logistikbranche, in der Landwirtschaft oder in der Industrie), sollten Sie sich überlegen, ob Sie nicht auch Subunternehmer werden. Die Tätigkeit als Subunternehmer bringt viele Vorteile mit sich, aber auch Nachteile. Mehr dazu erfahren Sie in dem folgenden Text.

Diese Vorteile hat es, Subunternehmer zu werden

Gerade zu Beginn einer Selbstständigkeit ist es oft einfacher, als Subunternehmer an Aufträge zu gelangen und in der jeweiligen Branche Fuß zu fassen. Denn der Aufbau eines Kundenstammes ist am Anfang mit das Schwierigste. Werden die Dienste als Subunternehmer angeboten, fällt diese Hürde erst einmal weg. Auf diese Weise kann relativ schnell ein solides Grundeinkommen gesichert werden. Zusätzlich werden dadurch auch Kosten für die Werbung eingespart. Zudem arbeiten die meisten Subunternehmer allein oder nur mit sehr wenig Personal. Dadurch werden Personalkosten gespart und der Verwaltungsaufwand ist deutlich geringer. Zum Beispiel ist keine weitere Kraft für die Lohnabrechnung oder die Buchhaltung nötig. Das wirkt sich genauso, wie die eingesparten Werbungskosten auch, positiv auf das benötigte Startkapital aus, welches bei Subunternehmern in der Regel geringer ausfällt.

Wer Subunternehmer wird, hat auch eher die Chance, an Großprojekten mitzuarbeiten, die kleinen Unternehmen sonst für gewöhnlich vorenthalten bleiben. Durch die Übernahme von Teilaufträgen ist auch eine Spezialisierung für Subunternehmer möglich. Diese ist unter anderem wichtig, um zum Beispiel Arbeitsgeräte lohnenswert anschaffen zu können, weil diese durch die Spezialisierung besser ausgelastet werden können. Ein weiterer Vorteil der Spezialisierung ist es wiederum, dass der Konkurrenzkampf dadurch geringer wird.

Die Vorteile, die ein Subunternehmer in der Regel hat, noch einmal auf einen Blick:

  • keine eigene Kundenakquise notwendig
  • Sicherung des Grundeinkommens
  • Werbungskosten werden gespart
  • weniger Ausgaben für Personal und den Verwaltungsapparat
  • geringes Startkapital nötig
  • Einbindung in Großaufträge möglich
  • Spezialisierung möglich.

Subunternehmer werden: Diese Nachteile gibt es

Allerdings gibt es auch Nachteile und Schattenseiten des Subunternehmerdaseins, die man bei der Entscheidung, Subunternehmer zu werden, ebenfalls berücksichtigen sollte.

Finanzielle Abhängigkeit von den Hauptunternehmern

Meistens arbeiten Subunternehmer mit wenigen Hauptunternehmern zusammen und sind deshalb von diesen sehr stark finanziell abhängig. Gibt es dann nur mit einem von ihnen Probleme, kann das spürbare Konsequenzen für den Subunternehmer haben. Zu Komplikationen kann es unter anderem durch die Insolvenz eines Hauptunternehmers kommen. In solchen Fällen schaut der Subunternehmer meist in die Röhre. Aber auch eine schlechte Zahlungsmoral eines Hautunternehmers ist vielfach schon ausreichend, um einen Subunternehmer in eine prekäre Lage zu bringen. Manche Hauptunternehmer zögern die Bezahlung des Subunternehmers möglichst lange heraus, da sie selbst nicht in Vorleistung gehen wollen oder können, wenn ihr Auftraggeber noch nicht gezahlt hat.

Gefahr der Scheinselbstständigkeit

Arbeitet ein Subunternehmer sogar überwiegend nur für den gleichen Hauptunternehmer, besteht die Gefahr einer Scheinselbstständigkeit. Ein Scheinselbstständiger tritt zwar nach außen wie ein Selbstständiger auf und wird auch so behandelt, tatsächlich arbeitet er aber wie jemand der in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis steht und dadurch eine entsprechende soziale Schutzbedürftigkeit hat. Die Abgrenzung zwischen einem Subunternehmer und einem Scheinselbstständigen ist nicht immer einfach zu treffen, da die Übergänge fließend sind. Für die Zuordnung kommt es nicht auf den Vertrag zwischen dem Haupt- und dem Subunternehmer an, sondern auf die tatsächlichen Umstände. Wesentliche Merkmale, die für eine nicht selbstständige Tätigkeit und damit für eine Scheinselbstständigkeit sprechen können, sind:

  • gesamte Arbeitskraft wird einem Arbeitgeber geschuldet
  • feste Eingliederung in den Betrieb des Hauptunternehmers
  • geregelte bzw. vorgegebene Arbeitszeit
  • Weisungsgebundenheit hinsichtlich Ort, Art und Zeit der Arbeitsleistung
  • kein Unternehmerrisiko.

Teilweise unzureichende soziale Absicherung

Wie bei nahezu jedem Start in die Selbstständigkeit sind auch Subunternehmer am Anfang oft mit finanziellen Problemen belastet. Um sich erst einmal ein finanzielles Polster zu verschaffen, wird vielfach bei der sozialen Absicherung gespart. Während Angestellte pflichtversichert sind und so gegen einen Ausfall durch Krankheit, Arbeitslosigkeit, vorzeitige Erwerbsunfähigkeit oder Erreichen einer bestimmten Altersgrenze geschützt sind, wird die Absicherung von Subunternehmern teilweise sehr stiefmütterlich behandelt.

Unter Umständen lohnt sich eine gesunde Mischung

Im Endeffekt muss jeder Unternehmer selbst entscheiden, ob er Subunternehmer werden möchte und die Vor- und Nachteile gegeneinander abwägen. Manchmal findet sich die richtige Lösung auch irgendwo in der Mitte. Deshalb kommt für Sie vielleicht auch eine Mischung aus der Tätigkeit als Subunternehmer und der Bearbeitung von Aufträgen direkt vom Endkunden infrage.

So können Sie sich durch die Subunternehmertätigkeit ein Grundeinkommen sichern, welches Sie durch eigene direkte Aufträge aufbessern. Denn im Zweifel verdienen Sie bei den direkten Aufträgen besser, da der Hauptunternehmer bei den Subunternehmeraufträgen ohne Frage auch noch etwas verdienen möchte. Auf diese Weise können Sie sich dann unter Umständen besser absichern, da Sie mehr Geld für eine solide Vorsorge übrig haben. Bei dieser Mischvariante sollten Sie aber unbedingt gegebenenfalls vertraglich vereinbarte Kundenschutzklauseln zwischen Ihnen und einem Hauptunternehmer beachten, um diese nicht zu verletzen.